1. Tag, Anreise

Sonntagmorgen pünkt­lich um halb 7 Uhr stan­den alle Wanderteilnehmer von der Wandergruppe beim McDonald’s wo uns unser Busfahrer Moises Medina aus Montánchez abhol­te und uns sicher die vie­len Kilometer nach Mérida in unser Hotel Velada brach­te. Bei strö­men­den Regen emp­fin­gen uns Karin Ander und Uwe Fischer. Unsere lie­ben Wanderführer für die gan­zen 6 Tage im Bus und erzähl­ten uns, was wir in der gan­zen Woche so alles erwar­ten konn­ten an Wanderungen und Kultur von der Gegend um die Sierra de Montánchez.

Danach bezo­gen alle ihre Zimmer und um 20.00 Uhr ging es immer noch wie aus Kübeln gie­ßend in ein Restaurant, wo wir unser Nachtessen einnahmen.

2. Tag, Montag, Montánchez

Bedauerlicherweise muss­ten wir die heu­ti­ge Wanderung anders ange­hen, weil durch den star­ken Regen die Woche davor der Fluss viel Wasser führ­te und auch Bäume umge­fal­len waren und dadurch die­ser Wanderweg gesperrt wur­de. Anstatt durch die Schlucht der Mühlen, beschlos­sen Karin und Uwe von Montánchez aus eine Rundwanderung von ca. 10 km zu machen, weil auf Mittag wie­der Regen ange­sagt wur­de. Also fuhr uns der Busfahrer nach Montánchez. Auf der Fahrt dahin erzähl­te uns Uwe viel Interessantes über die Gegend und Geschichte von Montánchez mit etwa 1700 Einwohnern.

Zuerst ging es an Gehegen vor­bei mit Kühen und die bekann­ten schwar­zen Cerdo Ibéricos und danach durch Oliven und Feigenhaine sowie Rebgärten, ein­ge­zäunt durch Natursteinmauern, die an eini­gen Stellen dick mit Moos über­wach­sen waren und durch Steineichen und Kastanienwälder hoch zu einer neu­en Aussichtsplattform. Von da aus hät­ten wir eine herr­li­che Aussicht auf die Gegend rund um Montánchez gehabt. Aber lei­der war alles mit einem dich­ten Nebel ver­han­gen. Während der Rundwanderung änder­te sich dann auch noch das Wetter und es fing wie­der an zu reg­nen. Also Stopp und alle zogen ihren Regenschutz an und kaum waren alle ange­zo­gen, hör­te es auf zu Regnen. Doch aber­mals nur für eine kur­ze Zeit. Erst beim Herunterwandern Richtung Montánchez wur­de das Wetter wie­der freundlicher.

In Montánchez gab es am Mittag im Restaurant Méson ein für die­se Region typi­sches spa­ni­sches Essen. Nach dem Mittagessen mach­ten wir noch einen klei­nen Rundgang durch das Dorf, hoch zum Castillo de Montánchez mit sei­nem gigan­ti­schen Blick in die Weite, wo wir von da aus auch 6 Gänsegeier betrach­ten konn­ten, die hoch über unse­ren Köpfen flo­gen. Gegen 17.00 Uhr ging es wie­der zurück nach Mérida in unser Hotel.

3. Tag, Dienstag. Rundwanderung, Besichtigung des Nationalparks Monfragüe und Trujillo

Die heu­ti­ge Tagestour ging in den Nationalpark Monfragüe. Der Park hat eine Größe von knapp 180 Quadratkilometern. Uwe, unser Wanderreiseführer, wuss­te auch über die­sen Nationalpark viel Interessantes zu erzäh­len. Namensgeber des Naturparks ist die Burg Monfragüe und wur­de im 9. Jahrhundert von isla­mi­schen Eroberern ange­legt. Zuerst aber muss­ten wir mal zum Nationalpark hin­kom­men und das dau­er­te eine Weile. Auf der Autovía Ruta de la Plata fuh­ren wir an bewei­de­ten Eichenhaine Dehesas vor­bei Richtung Villareal de San Carlos, von da aus auf einer kur­ven­rei­chen Straße bis zu einem Parkplatz von dem aus unse­re heu­ti­ge Rundwanderung ging.

Die Wanderung hoch zum Castillo de Monfragüe dau­er­te ca. 1,5 h. Oben ange­kom­men hat­ten wir einen atem­be­rau­ben­den Ausblick über den Nationalpark. Hoch über unse­ren Köpfen, auf einer Aussichtsplattform über dem Tajo, sahen wir vie­le Geier flie­gen. Die Mönchsgeier bil­den mit über 250 Paaren die größ­te Kolonie in Spanien, noch häu­fi­ger sind die Gänsegeier anzu­tref­fen. Nachdem alle ver­sucht haben eini­ge Gänsegeier zu foto­gra­fie­ren, was manch­mal gar nicht so ein­fach war, wan­der­ten wir durch einen Eichenwald hin­un­ter zum Tajo und den am Fluss ent­lang füh­ren­den Wanderweg zurück zum Parkplatz.

Auf dem Rückweg besuch­ten wir noch das Mittelalterstädtchen Trujillo mit sei­ner ara­bi­schen Festung, das die Geburtsstadt des Eroberers Francisco Pizarro ist.

Auch von die­ser Stadt wuss­te Uwe sehr viel Interessantes zu erzäh­len. Die Stadt Trujillo zählt mit ihren etwa 9.500 Einwohnern zu den klei­ne­ren Städten in der Extremadura, die ihre Attraktionen bewah­ren konn­te, ohne die­se extrem her­aus­zu­put­zen. Die Abfolge der Ortsbezeichnungen vom kel­ti­schen Truaca, über das römi­sche Turgalium, das mau­ri­sche Taryala, das mit­tel­al­ter­li­che Truxiello zum heu­ti­gen Trujillo deu­te­ten auf die lan­ge Geschichte des Ortes hin.
Heute noch sicht­ba­ren Spuren begin­nen mit der Zeit der Herrschaft der Mauren, die bis ins Jahr 1232 andauerte.

Nach dem ereig­nis­vol­len und inter­es­san­ten Wandertag fuhr uns der Busfahrer zurück nach Mérida. Auch an die­sem Tag fiel immer wie­der mal ein wenig Regen.

4. Tag, Mittwoch. Rundwanderung Alcuéscar, Santa Lucía del Trampal

Heute Morgen ging es wie­der Richtung Montánchez in das Dorf Alcuéscar von da aus ging unse­re Rundwanderung um den Berg Centinella, durch eine ganz ande­re Gegend. Die war zwar auch am Anfang mit Weideflächen, wech­sel­te dann aber ab mit vie­len Olivenhainen und Korkeichenwäldern

Während unse­rer Rundwanderung kamen wir an einer drei Kilometer süd­lich dem Dorf Alcuéscar gebau­ten klei­nen Basilika aus der Zeit der Westgoten 7. Jh. vor­bei, wo wir in einem kur­zen Film im Museum etwas über den Hintergrund erfah­ren durf­ten. Danach ging es wei­ter an gro­ßen teils geschäl­ten Korkeichen vor­bei zurück ins Dorf Alcuéscar wo wir in einem uri­gen Restaurant ein sehr gutes regio­na­les Mittagessen ein­nah­men. Um 16.00 Uhr ging es zurück nach Mérida und nach einer kur­zen Rast im Hotel mach­ten wir mit Uwe noch eine Stadtbesichtigung bei end­lich mal tro­cke­nem Wetter.

5. Tag, Donnerstag. Wanderung auf den Spuren der Kelten

Nach einer ca. 1‑stündigen Fahrt in die Sierra de Montánchez in das Dorf Botijo wan­der­ten wir zuerst durch eine Dehesa mit vie­len aus Steinen gemau­er­ten klei­nen Schafspferchen, danach am Rio Tamuja ent­lang auf fast ebe­nen roma­ni­schem Wanderweg. Es ging vor­bei an einer alten römi­schen Brücke, ver­schie­de­ne alte Wassermühlen und über Dehesas mit all sei­nen Tieren und kurio­sen Landschaften, besich­tig­ten eine Ausgrabung eines alten Dorfes aus der Eisenzeit und Zeugnisse der dama­li­gen Eisenverhüttung. Leider ging auch die­ser Tag nicht ohne Regen.

6. Tag, Freitag. Wanderung Los Pilones

Startpunkt der heu­ti­gen Wanderung war das Dorf Albalá. Von da aus ging es für alle über einen alten Römerweg hoch nach Montánchez. Zunächst pas­sier­ten wir Fincas mit Rindern, dann Olivenhaine und wei­ter oben säu­men gro­ße Eichen den Weg. An der gesam­ten Strecke lie­gen Natursteinmauern mit dem für die Gegend typi­schen Finca-Eingängen aus rie­si­gen Granitsteinblöcken.

Am spä­te­ren Mittag gab es in einem Restaurant ein regio­na­les Essen mit einem Stück Fleisch, das sich Lagarto nennt (Eidechsenstück) vom Cerdo Ibérico, also ein schma­les läng­li­ches Muskelfleisch aus dem Rücken.

7. Tag, Samstag. Rundwanderung in die Berge des Cristobals

Heute ging die Fahrt nach Almoharín, das Dorf ist bekannt für sei­ne herr­li­chen (Bonbón de higo) Feigenbonbon. Die wer­den in dem Dorf noch von Hand zube­rei­tet. In einem Laden konn­te man die Bonbón de higos pro­bie­ren und auch gleich kaufen.

Von Almoharín aus begann auch die Rundwanderung. Die star­ke Gruppe mach­te die Wanderung bis zum Gipfel San Cristobal mit 13 km und die leich­te­re Gruppe die Wanderung mit 9 km durch gro­ße Feigenplantagen. Am spä­te­ren Mittag gab es auch gleich in die­sen Dorf ein sehr gutes regio­na­les Essen vom Ibérico Schwein. Nach dem reich­hal­ti­gen Essen ging es zurück ins Hotel in Mérida.

Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück um 8.00 Uhr fuhr uns Moises Medina um 9.00 Uhr zurück nach Dénia. Eine schö­ne, mit einer voll­kom­men ande­ren Gegend, als bei uns an der Küste und mit vie­len Eindrücken hin­ter­las­sen­de Wanderwoche, trotz immer wie­der mal mit reg­nen ging zu Ende.

Esther Holliger
Wanderleitung

Wanderwoche Sierra de Montánchez Extremadura 22. bis 29. Oktober 2023
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