Es stürmte ganz anständig. Trotzdem entschlossen wir uns, zum Parque Natural del Vall de Murta bei Alzira zu fahren. Es ist ein üppig grünes Naherholungsgebiet mit vielen Wanderwegen.
In kleiner Gemeinschaft folgten wir dem windgeschützten Waldpfad, passierten einen Kalkofen, der etwas abseits liegt. Düfte begleiteten uns. Von den gegenüberliegenden senkrecht abfallenden Felswänden hallte der Sturm wieder. Ein permanentes Rauschen war zu hören und ein kleiner Vorgeschmack auf das was noch kam. Zwischendurch wurde die Ruine sichtbar aus der Nähe.
Bald standen wir vor dem steilen felsigen Pfad. Ab hier blies es kräftig. Jacken waren angebracht. Mit wachsender Höhe kamen die Aha-Momente wegen der tollen Aussicht. Ein Teil ziemlich unangenehm zu gehen zwischen niedrigen Palmen und Büschen. Der Pfad ist kaum zu sehen. Immer auf Fußangeln achtend geht es nur langsam voran. An einem kleinen avenc – Erdloch – vorbei. Hier ist das Hinterland bis zum Montgo zu betrachten. Ein Golfplatz auf einem Berg, der Monduver mit seinen Antennen. Hier oben überwiegen die kleinen Palmen. Blaue Farbpunkte weisen den Weg.
Dann wird es nochmals schwierig um zum Grad zu gelangen. Hier oben pustet der Sturm noch stärker, aber trotzdem können wir die tolle Aussicht über den Golf von Valencia genießen. Vom Montgo im Süden bis Valencia im Norden reicht die Sicht. Auch Ibiza ist zu erhaschen. Nun geht es rauf und runter Richtung Kreuz des Kardinals, unserem Ziel auf 542 m Höhe. Hinter dem Kreuz erhebt sich das Massiv des Caval Bernat, 587 m. Zur linken das Murta Tal mit seinem Monasterium. Wegen des Sturmes verzichten wir auf das Picknick beim Kreuz und steigen zügig hinab. Der Pfad ist nicht einfach. Sehr weit unten erst erreicht der Sturm uns nicht mehr. Für eine letzte Sehenswürdigkeit muss noch einmal etwas Aufwärts in Kauf genommen werden, denn es gibt da noch den historischen Pfad. Ein gutes Stück geht es an einer Wasserrinne – Aquädukt – vorbei. Das Wasser fließt gleichmäßig, ist herrlich kalt. Weiter unten geht es über urige Torbögen Richtung Wasserbassin. Dort befindet sich auch die Ruine des Monasteriums de los Jerónimos.
Der Turm ist das repräsentativste und beste erhaltende Element – aus dem Jahr 1528. Bei schönem Wetter ein Postkartenmotiv und an Wochenenden sehr gut besucht. Hier halten wir nun unser Picknick ab und genießen die Stille. Außer uns sind nur einige Arbeiter zugange. Neben den Ruinen befindet sich ein herrschaftliches Haus mit Garten aus dem 9. Jahrhundert. Leider ist es nur samstags und sonntags geöffnet.
Der Rückweg dann auf einem breiten Forstweg bis zum Parkplatz. Trotz der Widrigkeiten eine schöne Wanderung.
Suscha Borchers
Fotos: Suscha Borchers