Wie immer mitt­wochs traf sich auch dies­mal wie­der eine gro­ße Gruppe gut gelaun­ter Wanderer mit mir, dies­mal im von Zitrusplantagen umge­be­nen, hüb­schen Hinterlandort Orba. Und dass hier die Natur im Vordergrund steht, davon zeu­gen die vie­len Wanderwege in den Bergketten rund­um. Lediglich die Sierra de Seguili fris­te­te bis­her ein Schattendasein, man hat­te sie schlicht­weg ver­ges­sen. Nun wur­de die­ser Gebirgszug end­lich auch von Orba aus erschlos­sen und für Wanderer zugäng­lich gemacht. Und es gibt hier viel zu ent­de­cken, denn die Vergangenheit ist auf Schritt und Tritt allgegenwärtig. 

Überrascht waren wir von den vie­len Brunnen, die seit­lich des Wanderweges immer noch ihr jahr­hun­der­te­lan­ges Dasein fris­ten. Auch eine mit Wasser gefüll­te Felsgrotte, sowie die diver­sen Ruinen der mau­ri­schen Corrals gaben zum Bewundern Anlass. 

Für die Krönung sorg­te jedoch der soge­nann­te „Paso Tancat“, eine Hochfläche mit unde­fi­nier­ba­ren „Steinhaufen“. Wie die Recherchen erga­ben, han­del­te es sich hier­bei um einen Stützpunkt und Handelsplatz der Transhumanz. Wenn im Frühsommer die Vegetation im Landesinneren aus­trock­ne­te, zogen die Hirten mit ihren Schafherden in die ber­gi­gen, feuch­te­ren Regionen im Norden Spaniens. Diese Wanderweideschaft und der dazu­ge­hö­ri­ge Viehhandel präg­te nicht nur über Jahrhunderte die Landschaft, son­dern auch die Kultur der ibe­ri­schen Halbinsel.

Der strah­lend blaue Himmel und die herr­li­che Rundumsicht auf Küstenstreifen und Hinterland sorg­te zusätz­lich für gute Laune und einen ent­spre­chend schö­nen Wandertag, den wir gemein­sam in einem net­ten Lokal aus­klin­gen ließen.

Text/Fotos: Ingrid Lechner

zu den Fotos
20.10.2021 – Von Orba zum Paso Tancat – Sierra Seguili
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