Wie immer mittwochs traf sich auch diesmal wieder eine große Gruppe gut gelaunter Wanderer mit mir, diesmal im von Zitrusplantagen umgebenen, hübschen Hinterlandort Orba. Und dass hier die Natur im Vordergrund steht, davon zeugen die vielen Wanderwege in den Bergketten rundum. Lediglich die Sierra de Seguili fristete bisher ein Schattendasein, man hatte sie schlichtweg vergessen. Nun wurde dieser Gebirgszug endlich auch von Orba aus erschlossen und für Wanderer zugänglich gemacht. Und es gibt hier viel zu entdecken, denn die Vergangenheit ist auf Schritt und Tritt allgegenwärtig.
Überrascht waren wir von den vielen Brunnen, die seitlich des Wanderweges immer noch ihr jahrhundertelanges Dasein fristen. Auch eine mit Wasser gefüllte Felsgrotte, sowie die diversen Ruinen der maurischen Corrals gaben zum Bewundern Anlass.
Für die Krönung sorgte jedoch der sogenannte „Paso Tancat“, eine Hochfläche mit undefinierbaren „Steinhaufen“. Wie die Recherchen ergaben, handelte es sich hierbei um einen Stützpunkt und Handelsplatz der Transhumanz. Wenn im Frühsommer die Vegetation im Landesinneren austrocknete, zogen die Hirten mit ihren Schafherden in die bergigen, feuchteren Regionen im Norden Spaniens. Diese Wanderweideschaft und der dazugehörige Viehhandel prägte nicht nur über Jahrhunderte die Landschaft, sondern auch die Kultur der iberischen Halbinsel.
Der strahlend blaue Himmel und die herrliche Rundumsicht auf Küstenstreifen und Hinterland sorgte zusätzlich für gute Laune und einen entsprechend schönen Wandertag, den wir gemeinsam in einem netten Lokal ausklingen ließen.
Text/Fotos: Ingrid Lechner