Mit einer überschaubaren Gruppe ging es auf gesäuberten Pfaden entlang. Eine trockene Quelle samt Bassin am Wegesrand. Vor dem eigentlichen Aufstieg waren wir schon warmgelaufen: Abhänge runter, einen Stufenweg hoch. Hier gibt es sehr viele Wege, einige davon im Wald. Es wirkt zerklüftet, hier und da kleine Schluchten. Der Wanderweg führte uns im Zickzack hoch zum Fuße des Berges, wo hoch oben die Burgreste thronen.
Nun begann der anstrengende Part – auf einem Wasserrohr. Allerdings wurde mit jedem Höhenmeter die Aussicht besser, leider auch stürmisch. Vielleicht ganz gut, dass sich die Sonne nicht blicken ließ. Nach Regen sah es jedenfalls nicht aus. Nach dem ersten steilen Aufstieg wurde in der Ferne die Ruine sichtbar. Wieder runter, es wurde etwas leichter bis die letzten Höhenmeter erklommen und wir vor den Resten aus islamischer Zeit auf 420 hm standen. Ein paar Wände stehen noch und vor einigen Jahren sind Abgrenzungen gesetzt worden. Im Windschatten genossen wir die Aussicht auf das Orbatal, das Meer winkte, der Montgo mit seiner imposanten Form und in der Ferne Cullera. Die dunkelgrauen Wolken gaben einen schönen Kontrast. Auf der anderen Seite das Vall de Pop und die angrenzenden Berge wie die Sierra de Carrascal und der Caball Verd. Der Abstieg ist nicht ohne und wer sich nicht konzentriert kann schon mal auf dem Hosenboden landen. In Gedanken können einem die Tiere leidtun, die damals das Material hochgetragen haben. Denn egal welcher Aufstieg auch gewählt wird, es ist anstrengend.
Nachdem wir den Burgberg verlassen haben, ist der Weg einfach und den Sturm verstummte. Leider sind manche Wege privatisiert worden und es muß deswegen Straße gegangen werden. Es geht an der immer noch sehr gut erhaltenen Abgrenzungsmauer von Fontilles entlang und auf Pfaden Richtung Straße. An einer offenstehenden Eisentür gelangen wir in das Reich Fontilles‘ und auf weichem Waldboden huschten wir zum nächsten Pfadeinstieg. Hier geht es steiler in den Barranco. Der Waldweg, teilweise rutschig. Leider ist der Bach trocken aufgrund der fehlenden Niederschläge. Der Pfad windet sich durch eine verwunschen wirkende Gegend. Ein paar Serpentinen weiter nach oben gab es eine Picknickpause und der Nikolaus hat sich nicht lumpen lassen. Der hat in einem Versteck eine Überraschung zurückgelassen, die Lauthals begrüßt wurde. Ein „Tischlein deck-dich“ wurde auf einem Fels aufgefahren und alle erhielten was Flüssiges und Festes. Das eigentliche Picknick kam fast zu kurz. Aber alles hat ein Ende und es lag noch eine gute Strecke vor uns.
Nach dem Aufstieg ein Abstieg, an einer Quelle mit Wasser vorbei –ein Campesino hatte seine Zitronenernte eingefahren und war sie am Umladen – und Richtung Tal mit Aussicht auf die Sierra del Mediodia und das Stiergehege. Dank der Mauren gibt es diese (Verbindungs-)pfade, denn sie verknüpfen die Dörfer miteinander. An einer neuen Kreuzung ein neuer freigegebener Streckenabschnitt – Familienfreundlich. Nun ja, im März war sie noch freundlich, aber nun hat sich der Bambus wieder so sehr von oben hinuntergebogen, dass es wie früher eher wieder wanderunfreundlich geworden ist, denn es war zugewachsen. Auf allen Vieren die ersten Meter, dann konnte aufrecht gegangen werden. Es war auf jeden Fall eine Gaudi, obwohl es so nicht geplant war. Natur eben! Ab da war nichts mehr zu befürchten. Die Wege gepflegt und erst auf den letzten Kilometern auf einer ruhigen Straße zu den Autos, die am Kreisel auf uns warteten.
Diese Wanderung war die letzte im Dezember 2023. Ich hoffe auf nette Wanderbegeisterte und schließe mit einem frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2024!
Suscha Borchers