1. Von Jalón zu den Casas Marnes und durch den Barranco Masserof, 2. Versuch

Diesmal war das Wetter per­fekt. Bei bedeck­tem Himmel star­te­ten wir. Der Weg wur­de lei­der vor eini­gen Jahren asphal­tiert und am nicht mar­kier­tem Einstieg kann man leicht vor­bei lau­fen. Da am Rande des Wanderweges ein Haus am ent­ste­hen ist, kann nur gehofft wer­den, daß der Weg frei bleibt. Der Aufstieg schlän­gel­te sich meist unter Schatten hoch und als die ers­te gran­dio­se Aussicht genos­sen wer­den konn­te, offen­bar­te sich am Steilhang gegen­über eine kei­ne Herde Berberschafe, Arruis, auch wenn sie kei­ne Ähnlichkeit mit die­sen haben. Und natür­lich habe ich genau dann kei­ne Zoomkamera dabei – schon ärgerlich.

Bald ging es über die Hochfläche Les Planisses. Häuserruinen hier und da, Zeugen der Vergangenheit. Von da hat­ten wir den bes­ten Blick auf den Bernia, Puig Campana, Sanchet, die Sierra del Ferrer und den Cao. Hin und wie­der kam die Sonne durch. Schmetterling tanz­ten vor uns über den Pfad. Wir begeg­ne­ten kei­ner Menschenseele und auch Hundegebell war nicht zu hören.

Von einem brei­ten Weg ging es einen unschein­ba­ren Pfad run­ter. Teils mit losem Gestein an ver­ges­se­nen Terrassen vor­bei. Der letz­te Abschnitt etwas steil, und waren somit am Anfang des Barranco ange­kom­men. Den Steinmännchen fol­gend über Steinwälle gelang­ten wir dann end­gül­tig ins was­ser­lee­re Flußbett. Hier und da Pfützen vom letz­ten Regen. Die Vegetation ist sehr üppig, es gibt Höhlen und eine schö­ne brei­te Stelle, wun­der­bar geschaf­fen fürs Picknick samt Wasserstelle, in der sich Kaulquappen und Mückenlarven tum­meln. Danach wur­de es schwie­ri­ger. Klettern, ducken, rut­schen. Durch unwirt­li­ches Gelände einem kaum sicht­ba­ren Pfad fol­gend. Obwohl ich vor­her vie­les abge­schnit­ten hat­te, muß­te ich gut schau­en wo es lang geht. Aber auch die schwers­te Strecke geht vor­bei und konn­te so bald „Entwarnung“ geben. Kurz vor dem Höhenweg wur­de noch kurz die Staumauer bestaunt, die, ähn­lich wie die Isbertstaumauer bei der Höllenschlucht, nie ihre Funktion erfüllt hat.

Dann belohn­ten wir uns bei einer Einkehr mit Tapas und etwas Kühlem, denn das hat­ten wir uns verdient!

Text/Fotos  Suscha

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 2. Rundwanderung im Vall de Laguart

Mit einer fröh­li­chen Gruppe unter­neh­mungs­lus­ti­ger Wanderer star­te­te ich heu­te zu einer Rundwanderung ins wun­der­schö­ne Vall de Laguart. Denn die­ses Tal bringt durch die ein­zig­ar­ti­ge Kombination Berge und Meer den Betrachter immer wie­der zum Staunen. Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis und man ver­steht, war­um auch für vie­le  spa­ni­sche Wandergruppen die­ses Tal auf der Wanderwunschliste steht. Findet man doch hier u.a. Routen über den geschichts­träch­ti­gen Caball Verd und durch den weit über die Grenzen hin­aus bekann­ten  Barranco Infierno. 

Diese spek­ta­ku­lä­ren Routen waren heu­te nicht unser Bestreben, wir genos­sen die lieb­li­chen Wanderwege, die sich unschein­bar durch grü­ne Berghänge und mau­ri­sche Dörfer schlän­geln und auf denen man trotz­dem ein­zig­ar­ti­ge Ausblicke genießt. 

Und bei denen wir auf Tuchfühlung mit dem „Schicksalsberg der Mauren“ gin­gen.  Denn nach­dem Philip III. im Jahre 1609 den Befehl zur Ausschiffung aller Morisken erlas­sen hat­te, wider­setz­ten sich vie­le die­ser Anordnung und wähl­ten den Caball Verd als letz­ten Rückzugsort und Versteck. Am 29. November stürm­ten dann des Königs Soldaten über­ra­schend den Berg und töte­ten in einer Nacht 7000 Männer, Frauen und Kinder. Die ent­völ­ker­ten Täler wur­den dann etwa zwei Jahre spä­ter mit christ­li­chen Einwohnern aus Mallorca wie­der neu besiedelt. 

Aber die­se unschö­nen Erinnerungen ver­flo­gen schnell wie­der, zu schön und fried­lich war die groß­ar­ti­ge Naturkulisse, wo Steineichen, Kirsch‑,Oliven- und Mandelbäume unse­re  Wege säum­ten. Die Quelle „Font del Penyó“ bot sich uns mit Bänken und Tischen zu einer erhol­sa­men und genuss­vol­len Rast an, bevor wir zur letz­ten Etappe auf­bra­chen. Diese war dann noch­mal gespickt mit schö­nen Ausblicken auf die nahe Küste und die sich male­risch an den Hang schmie­gen­den Häuser der klei­nen Bergdörfer, die Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlen.

Ein fröh­li­cher Einkehrschwung in Benimaurell run­de­te den schö­nen Wandertag ab.

Text/Fotos: Ingrid Lechner

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06.10.2021 – Doppelwandertag
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