Immer freuen sich unsere Wandergruppen auf die viertägigen Wandertage, die jedes Jahr im Frühjahr und Herbst den Wanderkalender zieren. Sind wir auch mit unseren Wandermöglichkeiten hier an der Costa Blanca voll zufrieden, so ist es doch erstrebenswert, auch die weitere Umgebung ein wenig intensiver kennen zu lernen. Spaniens Landschaft ist vielfältig, abwechslungsreich und überraschend. Und wie kann man sich eine Gegend besser erschließen als auf Schusters Rappen?
Diesmal war das Valle de Ayora unser Ziel. Dort wo sich der Rio Júcar spektakulär mit dem Rio Cabriel vereint und zwischen Cofrentes und Cortes de Pallás durch einen 15 km langen Cañon fließt, ist eine einzigartige Landschaft und ein Wanderparadies entstanden. Steile Berghänge begleiten den gestauten Fluss auf seinem langen Weg durch die spektakuläre Schlucht, wo sich bei jedem Wanderschritt ein neues Panorama eröffnet. An den Berghängen tummeln sich Steinböcke, Rehe und Gämsen und der Fluss gibt vielen Wassertieren eine Heimat. Etliche Castillos bewachen bewachen seit maurischen Zeiten diese spektakuläre Landschaft und den Wasserweg zwischen den früheren Königreichen Valencia und Castilla La Mancha. Dass wir uns aber dennoch im 21. Jahrhundert befinden, daran erinnert das nahe gelegene Atomkraftkraftwerk, an das man sich jedoch ganz schnell gewöhnt und bei all der landschaftlichen Schönheit geflissentlich übersieht.
Kaum jemand weiß, dass man sich hier auf vulkanischen Boden befindet. So steht das Castillo von Cofrentes auf einem leuchtenden Vulkanfelsen und gegenüber lässt sich auf einer schönen Route der Cerro de Agras besteigen, der wie alle Vulkane auf der iberischen Halbinsel natürlich seit langer Zeit erkaltet ist. Allerdings sind diese Vulkane nur inaktiv, erloschen sind sie nicht. In diesem Zusammenhang die heißen Quellen nutzend, hat sich in der unmittelbaren Umgebung eines der beliebtesten Kurbäder Spaniens etabliert, wo es sich nach unseren Wanderungen gemütlich rasten ließ.
Aber auch unser großzügig angelegtes Hotel in Jalance, auf einem aussichtsreichen Hügel mit schönem Ambiente gelegen, erfüllte unsere Wünsche. Von hier aus starteten wir zu unseren vielfältigen Wanderungen. Wir durchstreiften das Vulkangebiet, durchwanderten tiefe Schluchten mit eindrucksvollen Felsformationen, wanderten am Rio Cabriel und dem Júcar – Stausee entlang. Ein besonderes Highligt war die Besteigung des hoch über dem Stausee gelegenen Castillo de Chirel, das eine unvergleichliche Aussicht bietet. So genossen wir in froher Gemeinschaft die meist sonnigen Tage, aber auch Regen konnte die Freude nicht bremsen. Ein kurzfristig ins Leben gerufener Bodega-Besuch mit Weinprobe und der Besuch des hübschen Ortes Alcalá del Júcar erweckte allseits große Zustimmung. In diesem Zusammenhang gilt mein großer Dank unserem sehr geschätzten Wanderführer Gerth, der mir immer mit Rat und Tat und auch spontan als perfekter Übersetzer zur Seite steht. Auch seine fundierten historischen Erklärungen auf unseren Wanderungen ließen uns noch tiefer in die Geschichte dieses Landes eintauchen. Diese schönen Wandertage gingen wie immer viel zu schnell vorbei. Doch das Wanderleben geht weiter und die Frühjahreswandertage in der Sierra Espuña und die Wanderwoche in den Pyrenäen werfen ihre Schatten voraus.
Ich danke den beiden Gruppen für die fröhlichen Tage und freue auf mich auf weitere gemeinsame Wanderabenteuer.…
Ingrid Lechner
Vorschau: Mittwoch 31.10.: Exklusive Höhenwanderung in der Sierra Serrella zum Loch von Afrika