Unsere dies­jäh­ri­gen Frühlingswandertage führ­ten uns zu den Lagunas de Ruidera nach Castilla La Mancha. Diese 3800 Hektar gro­ße Seenlandschaft, von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt, besteht aus 16 Seen, die teil­wei­se mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Sie erzeu­gen durch ein Gefälle von 120 Metern auf einer Länge von 25 km vie­le spek­ta­ku­lä­re Stromschnellen und Wasserfälle und wer­den von unter­ir­di­schen Strömungen und Quellen gespeist.  Hier ent­springt auch der Rio Guadiana, mit 818 Kilometern Länge viert­längs­ter Fluss Spaniens und neben Duero und Tajo einer der drei Hauptströme, die durch Portugal flie­ßen und in den Atlantik mün­den. Kurioserweise ver­schwin­det der Flusslauf über eine Strecke von 15 Kilometern unter der Erde und kommt erst bei den Ortschaften Villarrubia de los Ojos und Daimiel wie­der zum Vorschein.

Wie die bei­den ande­ren gro­ßen Ströme Portugals, Tajo und Duero, soll der Guadiana frü­her ein Flussgeist gewe­sen sein. Diese drei Geister ver­an­stal­te­ten einst einen Wettstreit, gewin­nen soll­te der­je­ni­ge, der zuerst den Atlantik errei­chen wür­de. Vor dem Tag des Rennens leg­ten sich alle drei schla­fen, aber der quir­li­ge Guadiana wach­te als Erster auf und sicher­te sich so die schöns­te und leich­tes­te Strecke durchs Land. Das soll den schö­nen und sehr gera­den Verlauf des Flusses erklä­ren. Anscheinend spie­len Legenden hier bei den Lagunen eine gro­ße Rolle. Denn auch der lite­ra­ri­sche Schöpfer des Don Quijote, Miguel de Cervantes konn­te sich dem Zauber die­ser wun­der­vol­len Landschaft nicht ent­zie­hen und ließ eini­ge Episoden sei­nes Werkes in der unmit­tel­ba­ren Umgebung der Lagunen spie­len. So wie auch in der Höhle Montesinos, wo „der Ritter von der trau­ri­gen Gestalt“ mit sei­nem Knappen Sancho Pansa angeb­lich eine para­die­si­sche Unterwelt mit Kristallpalästen und grü­nen Auen erleb­te. All das übte neben der herr­li­chen Landschaft auch eine beson­de­re Faszination auf uns Wanderer aus. Wie auch der Besuch einer tie­fen und lan­gen „Erdbebenspalte“, wo wir Kolonien von Fledermäusen bewun­der­ten und uns ein sach­kun­di­ger Führer auf vie­le Sehenswürdigkeiten auf­merk­sam machte.

Unsere Wanderungen ver­lie­fen dies­mal auf unsch­wie­ri­gen Wegen und kei­ner unse­rer Mitwanderer dürf­te sich über­for­dert gefühlt haben. Umso mehr ließ sich dabei das glit­zern­de Wasser, die in allen Farben schil­lern­den Felsformationen und die viel­fäl­ti­ge Flora und Fauna bewun­dern. Die Natur war gera­de erst aus dem Winterschlaf erwacht und prä­sen­tier­te uns blü­hen­de Obstbäume in allen Farbvariationen. Auch unser Hotel ließ kei­ne Wünsche übrig, wir wur­den so lie­be­voll umsorgt, wie man es sich nur wün­schen kann. Letztendlich hat­te auch der Wettergott ein Einsehen mit unse­rer Wandergruppe und strich die vor­her­ge­sag­ten Regenfälle ein­fach aus dem Programm. So konn­ten wir an unse­rem Heimreisetag auch bei son­ni­gem Wetter dem ibe­ri­schen Dorf Castellar de Meca auf den Ausläufern des Mugrón noch einen kul­tu­rel­len Pflichtbesuch abstat­ten. Hier befand sich ein im 6. Jahrhundert v.Chr. errich­te­tes Stammeszentrum, von dem man noch Zisternen, Treppen, Andeutungen von Häusern und die ein­zig­ar­ti­gen „Felsengleise“ bewun­dern kann. Verabschiedet wur­den wir zu unse­rer gro­ßen Freude von einem Rudel Gämsen, die wir hier nicht unbe­dingt erwar­tet hätten.

Ich dan­ke mei­nen Mitwanderern für die all­seits gute Stimmung, aber spe­zi­ell auch unse­rem Wanderführer Gerth für sei­ne groß­ar­ti­ge Hilfe. Wie ger­ne lau­schen wir immer und über­all sei­nen fun­dier­ten Ausführungen über Land, Leute und Natur.

Ingrid Lechner 

zu den Fotos

Vorschau: 18. April: Mittelschwere Wanderung zum Penyalba
6. – 13. Mai: Wanderwoche in Castilla Leon/Extremadura.

April 2018 – Frühlingswandertage Lagunas de Ruidera
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