Manchmal möchte auch die Natur zeigen, dass sie außergewöhnliche Kunstwerke schaffen kann. Wie käme sie sonst dazu, dem Nordhang der Sierra Aixorta zwei riesengroße Steinbögen zu verpassen. Wie die Reste einer längst verfallenen Kathedrale wölbt sich die Steinarkade in die Höhe und bildet ein spektakuläres Felsenfenster mit zwei sensationellen Bögen.
Etliche Wanderrouten führen direkt dorthin, wir aber wollten uns dieses Kunstwerk einmal aus einer anderen Perspektive betrachten. Durch urige, einsame und verlassene Berghänge stiegen wir von Castell de Castells auf zur früher maurischen Ansiedlung d’Alt, wo wir dem Cocoll mit der Feuerwache direkt gegenüber standen. Auf einem neu markierten, mittelalterlichen Viehtriebweg erreichten wir dann ein grünes Hochplateau, wo sich die Reste einer früheren maurischen Ansiedlung bewundern ließen. Noch mit den Gedanken in der Vergangenheit beschäftigt, näherten wir uns dem markanten Aussichtspunkt Penya Escoda an. Von hier genossen wir bei einer sonnigen Mittagsrast die ersten großartigen Ausblicke auf die Felsbögen Els Arcs.
Staunend fragt man sich, wie lange die Natur wohl gebraucht haben mag, um so ein formvollendetes Kunstwerk zu schaffen, das selbst ein noch so begabter Baumeister nicht besser in Szene hätte setzen können. Regenwasser, Schnee, Wind und Frost sind wohl die Verursacher dieser in Jahrmillionen entstandenen Felsenbrücken, auch eingeschlossene weichere Gesteinsschichten könnten ausgeschwemmt worden sein und zu diesem Naturwunder beigetragen haben.
Die abschließende Route durch den Barranc de les Foies erwies sich dann als wunderschöner, ab Abhang der Sierra Aixorta verlaufender Wanderweg, der nochmals herrliche Ausblicke auf die Sierra Serrella und die Maurenburg von Castell de Castells bot. Fröhlich und zufrieden erreichten wir nach knapp 4 Stunden unseren Ausgangspunkt, wo wir den Tag wie immer gemeinsam bei einem guten Essen und netten Gesprächen ausklingen ließen.
Ingrid Lechner