Seit 70 Jahren ein Schattendasein fristend, liegt versteckt und verschämt im Vall de Laguart die Presa d‘Isbert am Ausgang des Barranco Inferno. Es war ein gewaltiges Bauprojekt, welches durch missliche Umstände zum Scheitern verurteilt war und den Baumeistern keinen Ruhm eingebracht hat. Diese „Sehenswürdigkeit“ war das Ziel unseres heutigen Wandertages.
Wir starteten im 350 Seelendorf Tormos zu dieser, von Gerth geführten Rundwanderung. Weitläufige Orangenplantagen wechselten sich mit Johannisbrotbäumen, Mandel- und Olivenfeldern ab. Die abwechslungsreiche Landschaft mit den beiden Gipfeln des Caball Verd und den felsigen Flanken der Sierra de Mediodia beeindruckten ebenso wie die Reste der 700 Jahre alten Maurenburg von Orba, die immer noch das Tal zu bewachen scheint.
Der Wettergott hatte ein Einsehen mit uns Wanderern und ließ uns trockenen Fußen all die Sehenswürdigkeiten genießen, von denen uns am meisten die Durchquerung des 80 m langen Tunnels und das fantastische Bauwerk der Staustufe beeindruckte. Wir näherten uns ihr so weit es möglich war und kamen uns inmitten der riesigen Felswände ganz klein und unbedeutend vor. Die spektakuläre Höllenschlucht, welche im Vall de Ebo beginnt, und durch welche sich bei starken Regenfällen gewaltige Wassermassen einen Weg suchen, endet hier. Dies wollte man sich zunutze machen und das Wasser auffangen. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Untergrund wasserdurchlässig und somit funktionsuntauglich war. Damit war das Projekt zum Scheitern verurteilt und ist heute nur noch ein beliebtes Ziel für Wanderer aus nah und fern.
Noch immer mit diesen großartigen Landschaftseindrücken und den fundierten Erklärungen von Gerth beschäftigt, traten wir gut gelaunt den Rückweg an, wo wir diese interessante Route gemeinsam wie immer in einem gemütlichen Lokal fröhlich ausklingen ließen.
Ingrid Lechner