Sierra Aitana und Puig Campana, die beiden parallel verlaufenden Kalkkämme, nur 18 km hinter dem belebten Küstenstreifen bei Benidorm, wirken wie ein guter Einfall der Natur. Die zufällige Steigerung, die Verdoppelung der alpinen Effekte sind das Einzigartige dieser Gegend, in welcher das 600 Einwohner zählende Bergdorf Sella eine tragende Rolle spielt. Ein in ganz Europa bekanntes Eldorado für Kletterer ist die Umgebung schon seit langem, aber auch als Wanderparadies hat sie sich einen bedeutenden Namen gemacht. Findet man doch hier in unmittelbarer Nähe die Bergstöcke Penya Sella, Mulero, Realets, Puig Campana und die Penya Roc‘s. Und natürlich den idyllischen Barranc del Arc, der von diesen Bergriesen umgeben und beschützt wird. Mit den herrlichen Ausblicken zählt sie für mich zu den schönsten Wanderungen der Provinz und gilt immer noch als absoluter Geheimtipp.
Und diese unglaubliche Gegend wollte ich unseren ECD-Wanderfreunden näher bringen. Wir starteten bei perfektem Wanderwetter mitten im Wald am Refugio del Arc, dessen Quelle das Dorf Sella mit Wasser versorgt. Vorbei an einsamen Häusergruppen und von Höhlen durchzogenen Felswänden stiegen wir auf zu einem ruinösen Bauernhaus mit Dreschplatz, das sich als wunderbarer Mirador für unsere Mittagsrast entpuppte. Ein idyllisches Plätzchen mit Blick auf eine unglaubliche Bergregion!
Etwas Umsicht erforderten dann die felsigen Pfadspuren, auf denen wir einen tiefen Barranco umrundeten, um letztendlich zu unserem höchsten Punkt der Wanderung, dem aussichtsreichen Sattel der Loma Sirventa zu gelangen. Hier war eine Schaupause absolute Pflicht. Wie gemalt lugt das kleine Bergnest Sella hinter zwei mächtigen Felseinschnitten hervor und der Cabezo d’Or zeigt sich in seiner ganzen gewaltigen Größe. Auch das letzte Drittel der Wanderung überwältigt mit einer Umschau, die man einmal gesehen, nie mehr vergisst. Die dolomitengleichen Realets, der majestätische Puig Campana und das glitzernde Meer ergeben eine überwältigende Harmonie der Kontraste.
Der letzte Abstieg, vorbei an den berühmten Kletterwänden des Tafarmaig setzte dann das i‑Tüpfelchen und den Schlussakzent. In einiger urigen Bar in Sella ließen wir alle bei einer leckeren Paella diesen wundervollen Wandertag ausklingen.
Ingrid Lechner
Vorschau: 3. 10. Für Alle: Leichte Wanderung durch die Reisfelder von Pego