Wenn Bergwanderer vom Gipfel spre­chen, haben sie meist einen beschwer­li­chen Aufstieg im Hinterkopf. Normalerweise braucht man vie­le Stunden, nicht immer ein Seil, aber doch zumin­dest Kondition und Trittsicherheit. Aber es kann auch anders sein. So freut sich zum Beispiel ein Aussichtsberg der Extraklasse über den Besuch auch weni­ger geüb­ter Bergwanderer. Es ist der Cocoll, der in 1050 m Höhe mit einer Feuerwache gekrönt ist. 

Begleitet von stür­mi­schen Windböen mach­ten wir uns auf den Weg, die­sen Gipfel zu erstei­gen. Schon der Aufstieg auf dem brei­ten Forstweg ließ uns genü­gend Zeit, in Muße die uns umge­ben­de Bergwelt zu bewun­dern. In einer knap­pen Stunde erreich­ten wir das Plateau auf 1000 m Höhe, wo wir eine klei­ne Verschnaufpause ein­leg­ten. Hier fin­det man einen Hubschrauberlandeplatz, eini­ge Gebäude der valen­zia­ni­schen Landesregierung und die wel­len­ar­tig ver­lau­fen­de Start- und Landebahn der Löschflugzeuge, die hier betankt wer­den. Ist die Fernsicht von hier aus schon sehr umfas­send, waren wir doch neu­gie­rig, wel­che Steigerung man auf dem Gipfel noch erle­ben wird. 

Und in der Tat, jeder Meter, den man wei­ter auf dem brei­ten Schotterweg auf­steigt, lässt in der Ferne neue Gipfel erken­nen. Nach 30 Minuten hat­ten wir den 1050 m hohen Gipfel des Cocoll mit der Feuerwache erreicht. Diese Feuerwachen, die man in regel­mä­ßi­gen Abständen auf erha­be­nen Punkten der Costa Blanca Bergregion fin­det, sind im Sommer 24 Stunden lang besetzt, um auf­kei­men­de Brände schon im Entstehen zu ent­de­cken und zu bekämp­fen. Wie uns die Erfahrung zeigt, gelingt das wohl nicht immer, manch­mal spie­len Dunkelheit und star­ker Wind dabei tra­gi­sche Rollen.

Das soll­te uns im Moment aber nicht wei­ter betrü­ben, wir genos­sen die herr­li­che Aussicht, denn wie ein auf­ge­schla­ge­nes Buch lag die para­die­si­sche Costa Blanca-Bergregion mit ihren tie­fen Schluchten und fel­si­gen Gipfeln vor uns. Lange könn­te man sich hier auf­hal­ten, denn eines ist sicher, einen so aus­sichts­rei­chen und mit so wenig Aufstiegsmühen ver­bun­de­nen Logenplatz bekommt man nicht alle Tage präsentiert.

Doch der böige Wind mach­te uns einen Strich durch die Rechnung und ließ uns bald wie­der umkeh­ren. War die Sicht bereits beim Aufstieg bereits ein­drucks­voll, so fand sie beim gemäch­li­chen Abstieg noch­mals eine Steigerung. Einige Mandelbäume zeig­ten uns noch­mals ihe bald ver­blas­sen­den Blüten, bevor wir, vom Winde ver­weht, voll mit neu­en Eindrücken an unse­rem Ausgangspunkt ankamen. 

Wie immer genos­sen wir das gemein­sa­me Mittagessen in fröh­li­cher Runde.
Ingrid Lechner


Vorschau: 2. März Doppelwandertag:
Von Lliber über Penyes Blanques nach Jalon – 3 C – Suscha
Rundwanderung zum Wanderheim von Pego – 2B+ – Margit

23.02.2022 – Vom Corrales d’Alt zum Gipfel des Cocoll
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