Wenn Bergwanderer vom Gipfel sprechen, haben sie meist einen beschwerlichen Aufstieg im Hinterkopf. Aber es kann auch anders sein. So freut sich zum Beispiel der 1050m hohe Cocoll auch über den Besuch weniger geübter Bergwanderer.
Dank eines breiten Forstweges, der sich von den Corrales d’Alt in angenehmen Serpentinen nach oben windet, bemerkten wir die 300 Höhenmeter Aufstieg kaum. Nach einer guten Stunde erreichten wir ein weitläufiges Plateau mit Hubschrauberlandeplatz, etlichen Gebäuden der valenzianischen Landesregierung und die wellenartig verlaufenden Start- und Landebahnen der Löschflugzeuge, die hier betankt werden. War die Fernsicht von hier aus schon sehr umfassend, waren wir doch neugierig, welche Steigerung wir noch erleben werden.
Als wir dann auf dem 1050 m hohen Gipfel und der Feuerwache standen, waren wir ob der grandiosen Sicht erst einmal sprachlos. Zum Landesinnern hin fällt die Westseite des Cocoll fast senkrecht in die Tiefe ab, zur Küste hin zeigte sich das liebliche Jalon Tal von seiner schönsten Seite. In der Ferne glänzte das Meer und die Konturen von Ibiza ließen sich klar erkennen. Nach Norden hin erstreckt sich die Küste bis weit in die Provinz Valencia hinein, der allgegenwärtige Felsklotz Montgó ist nicht zu übersehen und die Bergketten Bernia und Helada schließen sich an. Auch die Antennen auf dem 1558 m hohen Aitana Gipfel waren deutlich sichtbar. Auf der gegenüberliegenden Seite reihte sich Bergkette an Bergkette…
War die Sicht beim Aufstieg schon eindrucksvoll, so fand sie dank der veränderten Gehrichtung beim Abstieg nochmals eine Steigerung. Diesen schönen Wandertag ließen wir fröhlich wie immer in einem netten Lokal bei gutem Essen gemeinsam ausklingen.
Ingrid Lechner