So schützt sich Europa gegen Corona
Im Ausnahmezustand
VON UND
Berlin dpa. Schulkinder ler­nen zu Hause, Berufstätige arbei­ten im Homeoffice, Geschäfte
sind zu: In vie­len euro­päi­schen Ländern haben die Regierungen das öffent­li­che Leben im
Kampf gegen die Coronavirus-Krise mas­siv ein­ge­schränkt. Vielerorts gehen die Regelungen
schon deut­lich wei­ter als in Deutschland. Ein Überblick:

Italien: In dem am stärks­ten betrof­fe­nen Land dür­fen die 60 Millionen Einwohner das
Haus nur für Einkäufe, Arbeit und aus medi­zi­ni­schen Gründen ver­las­sen. Den Grund
müs­sen sie auf einem Formular ver­mer­ken. Andernfalls dro­hen Geldstrafen. Schulen,
Universitäten und Kindergärten blei­ben bis min­des­tens 3. April geschlos­sen. Zudem blei­ben
die meis­ten Geschäfte dicht. Lebensmittelläden, Apotheken, Tankstellen, Drogerien
und Zeitungskioske dür­fen ein­ge­schränkt öff­nen, aber nur weni­ge Kunden gleich­zei­tig
einlassen.

Frankreich: Seit Dienstag gilt eine 15-tägi­ge Ausgangssperre. Über eine Verlängerung
wird bereits debat­tiert. Man darf nur aus dem Haus, wenn es unbe­dingt sein muss. Erlaubt:
Lebensmittel ein­kau­fen, Bedürftigen hel­fen, allein Sport machen oder zur Arbeit
fah­ren. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss eine Geldstrafe zah­len, bis zu 135 Euro.

Österreich: Ausgangsbeschränkungen gel­ten schon seit Montag – inzwi­schen bis Ostermontag,
den 13. April. Viele Geschäfte sind zu. Die Regierung appel­liert immer wie­der an
die Bevölkerung, nur raus­zu­ge­hen, um ein­kau­fen, zu arbei­ten oder ande­ren zu hel­fen.
Spaziergänge sind erlaubt – aber mög­lichst allein.

Belgien: Seit dem Wochenende sind alle Kneipen und Restaurants geschlos­sen. Seit
Montag fällt lan­des­weit der Unterricht aus. Eltern kön­nen ihre Kinder noch zur Betreuung
in die Schule schi­cken, wenn es wegen der Arbeit nicht anders geht. Seit Mittwoch gilt
auch eine Ausgangssperre: Nur zum Kauf von Lebensmitteln, Medikamenten, Büchern
und Zeitungen, für Arztbesuche und Besorgungen bei Post und Banken darf man noch
aus dem Haus. Sport und Spaziergänge an der fri­schen Luft blei­ben erlaubt – aber nicht
in Gruppen. Tausende Polizisten kontrollieren.

Spanien: Ausgangssperre seit Sonntag, bis­lang für 15 Tage. Die knapp 47 Millionen Spanier
dür­fen nur in Ausnahmefällen aus dem Haus und wenn, dann nur ohne Begleitung.
Den Hund Gassi zu füh­ren bleibt erlaubt. Es gibt vie­le Polizeikontrollen, es dro­hen Geldoder
sogar Haftstrafen.

Großbritannien: Die Regierung ruft immer wie­der dazu auf, sozia­le Kontakte zu ver­mei­den
und nicht in Pubs, Restaurants, Theater oder Museen zu gehen. Verbote gibt es aber
nicht. Die Schulen sind erst seit Freitag geschlos­sen. Der Bahn- und Busverkehr wird
schritt­wei­se reduziert.

Schweiz: Hier wur­de am Montag der Notstand erklärt. Geschäfte – außer etwa Supermärkte
oder Apotheken – sind geschlos­sen. Man darf raus, aber mög­lichst nur zusam­men
mit den­je­ni­gen, mit denen man unter einem Dach lebt. Veranstaltungen sind
ver­bo­ten, aber Spielplätze sind offen.

Tschechien: Es gilt der Notstand. Die Bewegungsfreiheit ist dras­tisch ein­ge­schränkt. Die
Leute sol­len bis zum 24. März daheim blei­ben. Auch hier gel­ten die übli­chen Ausnahmen.
Wer älter ist als 70, soll das Haus gar nicht mehr verlassen.

Niederlande: Schulen und Kitas sind geschlos­sen, eben­so wie Restaurants, Bars und
auch die Coffeeshops, in denen Haschisch und ähn­li­che Drogen ver­kauft wer­den dür­fen.
Allerdings kön­nen Kunden Bestellungen auf­ge­ben und abho­len. Eine Ausgangssperre
will die Regierung bis­lang nicht.

Slowakei: Abgesehen vom Weg zur Arbeit soll die Bevölkerung auch hier nur wenig raus­ge­hen.
Schulen, Freizeiteinrichtungen und vie­le Geschäfte sind dicht.

Polen: Kitas, Schulen und Universitäten sind geschlos­sen, Kneipen und Restaurants
eben­so. Sie dür­fen aber einen Lieferservice anbie­ten. Wer aus dem Ausland zurück­kehrt,
muss in eine 14-tägi­ge Quarantäne. In Polen wird der Quarantäne-Ort täg­lich von der Polizei
überprüft.

Slowenien: Seit Freitag gilt ein Aufenthaltsverbot im öffent­li­chen Raum für alle, die nicht
im sel­ben Haushalt woh­nen. Wer sich allein oder mit sei­nem Mitbewohner in Parks oder
auf Straßen bewegt, soll Abstand hal­ten. Der Gang zu Lebensmittelgeschäften, Apotheken,
Tankstellen, Banken und Postämtern ist erlaubt.

Serbien: Seit Mittwoch gilt eine nächt­li­che Ausgangssperre von 20 Uhr bis fünf Uhr früh.
Für Menschen über 65 (im länd­li­chen Raum: über 70) gilt ein umfas­sen­des Ausgehverbot.
Bulgarien: Hier sind eben­falls die meis­ten Läden sowie Lokale und die Schulen und Unis
geschlos­sen. Der Skiort Bansko wur­de am Dienstagabend unter Quarantäne gestellt –
kei­ner darf ein- und aus­rei­sen. Ausgangssperren gibt es keine.

Skandinavien: Auf allen Kanälen wird in den fünf Ländern immer wie­der gemahnt, zu
Hause zu blei­ben. Die Norweger dür­fen nicht in ihre Ferienhäuser fah­ren, weil es in den
Dörfern zu wenig Ärzte gibt. In Dänemark sind nur noch Lebensmittelläden und Apotheken
geöff­net. Der Zugang wird reguliert.

Quelle: Im Ausnahmezustand https://epaperprodukt2.borkenerzeitung.de/_data/_data_online/2020/03/2…
2 von 2 21.03.2020, 11:05

21.03.2020 – Status der Ausgangssperren in Europa
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