Still und ruhig, fast wie von der Welt vergessen, liegt der kleine, nur 70 Einwohner zählende Ort Carrícola am Fuße des Bergriesen Benicadell. Was zuerst ins Auge sticht, sind die weißen Felder, die diesen Landstrich prägen. Schon die Araber fanden dies ungewöhnlich und tauften die Region Albaida, was auf arabisch „weiße Erde“ bedeutet. Die heutigen Einwohner sind recht stolz auf ihre ungewöhnliche Gegend und versuchen, mit besonderen Aktionen liebevoll auf sich aufmerksam zu machen. Und das scheint ihnen auch zu gelingen. So findet man hier ein Freilichtmuseum der besonderen Art, wo man mit viel Liebe zum Detail die Wanderrouten mit Kunstwerken verziert hat, die von Anfang bis Ende faszinieren.
Diese interessante Gegend war das Ziel unserer heutigen Rundwanderung. Durch den malerischen Barranc de Castell stiegen wir auf zum mittelalterlichen Castillo, wobei wir der Kunstwerke wegen immer wieder Fotopausen einlegten. Hier eine eiserne Spinne, dort liebevoll gestaltete Keramikblumen, ein überdimensionales Auge, große menschliche Figuren etc. Das strategisch gut situierte Castillo gab uns nach diesem steilen Aufstieg dann herrliche Blicke über das weite Albaida – Tal frei und versetzte uns gleichzeitig ein wenig in die Vergangenheit zurück. Diese aus dem 12. Jahrhundert stammende und weithin sichtbare militärische Anlage wurde 2011 völlig renoviert, mit interessanten Erklärungen versehen und für den Publikumsverkehr zugänglich gemacht.
Vorbei an einem urigen Taubenhaus und dem Corral Penyalba erreichten wir an den grünen Abhängen der Sierra de Benicadell einen mittelalterlichen Schneebrunnen mit dem dazugehörigen Corral, der den „Nevateros“ während des Winters Unterschlupf geboten hat. Herrliche Blicke auf die Sierra de Mariola begleiteten uns auf unserem Weiterweg zur Quelle Font Freda, wo man neben einem hübschen Picknickplatz auch einen sehenswerten Mirador bewundern konnte.
In angenehmen Serpentinen brachte uns ein mit blühendem Ginster und Lavendel gesäumter Panoramapfad dann wieder zurück in das hübsche „Museumsdorf“ Carrícola, wo wir wie immer den Tag gemeinsam ausklingen ließen.
Ingrid Lechner
Vorschau: 28. Februar : Leichte Rundwanderung von Tormos zur Staustufe Isbert . Taschenlampe!!!