1. Zu den Antennen der Segária

Bei fast fros­ti­gen Temperaturen zur ers­ten Wanderung im neu­en Jahr konn­ten wir Mini-Gruppe uns im Wasserkanal warm­ge­hen. Es waren Handschuhe und Mützen ange­sagt. Hindernisse wur­den läs­sig umstie­gen. Ein zum Glück nur kur­zer feuch­ter Abschnitt und folg­ten dem Pfad am Rande der Schlucht. Stetig höher stei­gend kamen wir bald an ver­las­se­nen Terrassen vor­bei. Die Wildschweinspuren waren nicht zu über­se­hen. Der Himmel immer noch grau. Trotzdem wur­de eine Pause ein­ge­legt, und die ers­te Schicht Kleidung wan­der­te in den Rucksack. 

Auf der „Verschnaufsfläche“ lie­gen am Wegesrand eine Tränke und ein Brunnen, mit Wasser gefüllt. Jetzt nahm die Kälte zu und wir nah­men den letz­ten Aufstieg in Angriff, von unten sieht es so weit aus, aber wir schaff­ten es recht schnell. Der von Bäumen über­dach­te Picknickplatz an der Straße wur­de miss­ach­tet, denn dort wäre es uns schnel­ler zu kalt gewor­den. Vorher gehen Treppen links hoch und geben eine – bei schö­nem Wetter – tol­le Aussicht frei. Wir hat­ten trotz­dem Sicht: Bernia, Caball Verd und der Montgo. Letzterer so gut wie immer sicht­bar. Auf der ande­ren Seite konn­te Sicht auf die Urbanisationen von Els Poblets erhascht wer­den. Die Sonne müh­te sich ab ihre Strahlen zu uns zu schi­cken. Zumindest war es wind­still. Die Thermoskannen mit hei­ßem Tee wur­den fürs Picknick aus­ge­packt. Als die Kälte lang­sam hoch kroch, mach­ten wir uns wie­der für den Abstieg bereit. Das Dorf Benimeli zur Rechten spiel­zeug­klein uns zur Füßen. Fast unten schau­ten wir per­plex einer klei­nen Herde Mufflons (Berberschafe) hin­ter­her. Schnell waren sie an uns vor­bei bis ich kame­ra­mä­ßig reagier­te. Das muss eine Gedankenübertragung gewe­sen sein als ich vor­her­sag­te ‚nun brau­chen wir nur noch ein paar Ziegen‘…

Die Wolken haben sich in dem Moment ver­zo­gen, als wir auf einem Waldweg bequem berg­ab gin­gen. Üppige Vegetation auf bei­den Seiten. Im Zickzack die letz­ten Meter und dann kam die Straße. Jacken aus­ge­zo­gen und die Sonne genos­sen. Das tat gut! Ein klei­ner Abstecher durch ein Wäldchen, und dann kam nur noch ein Hindernis, eine Art „Rampe“. Zum Ende hin ein ein­sa­mer Mandelbaum in Blüte. Es hat da lei­der kaum wel­che. Ein Bauer hat sei­ne Avocado- Bäume besprüht. Schnell vor­bei um nicht bene­belt zu wer­den. Dann waren wir schon bei den Autos und eine schö­ne Wanderung war wie­der zu Ende.

Text & Fotos
Suscha

 

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2. Von den Casas de Bernia zum Fort

Starke Kontraste auf engs­tem Raum machen den beson­de­ren Reiz der Costa Blanca aus. So erhebt sich der mäch­ti­ge Felsklotz der Bernia wie eine gewal­ti­ge Festung zwi­schen Marina Alta und Marina Baja. Scharf zeich­nen sich die fel­si­gen Konturen die­ser Bergkette gegen den blau­en Himmel ab und locken so man­chen Bergwanderer hin­auf in luf­ti­ge Höhen. Ein gut mar­kier­ter Rundweg führt um die­sen Felsklotz, wobei man durch einen 20 m lan­gen und nur 80 cm hohen Felstunnel durch­krie­chen muss. Diese Wanderung bleibt aber nur gut trai­nier­ten und nicht an Klaustrophobie lei­den­den Wanderern vor­be­hal­ten. Wer aber auf ein­fa­che­ren Wegen ein eben­so gro­ßes Wanderglück erle­ben möch­te, der soll­te wie wir die Hin- und Rückwanderung von den Casas de Bernia zum Fort de Bernia wählen. 

Vorbei an Weinplantagen stie­gen wir auf Forstwegen und Bergpfaden hoch zu einem Sattel, wo uns das Tal rund um Tárbena zu Füßen lag und wir gleich­zei­tig einen Blick auf die mar­kan­tes­ten Gipfel der Region genos­sen. Am Ende setz­te ein holp­ri­ger Pfad den aus­sichts­rei­chen Schlussakzent und wir erreich­ten in 800 m Höhe das legen­dä­re Fort mit dem dahin­ter auf­ra­gen­den 1127 m hohen Bernia-Westgipfel. Mit Blick auf den im Sonnenlicht glän­zen­den Küstenstreifen und auf den uralten Mauern des Forts sit­zend, hiel­ten wir unse­re Mittagsrast.
Dieses schwer ein­nehm­ba­re Fort ließ Philipp II. im Jahre 1562 errich­ten, um mög­li­che Rebellionen der in den Bergen leben­den Morisken zu kon­trol­lie­ren. Diese Morisken waren zwangs­ge­tauf­te Mauren, die im christ­li­chen Valencia heim­lich noch ihrer Religion hul­dig­ten und des­halb im Jahre 1609 aus die­ser Gegend ver­trie­ben wur­den. Leider wur­de die Anlage im Jahre 1612 zer­stört, aber den­noch wirkt sie, auch auf­grund ihrer expo­nier­ten Lage, noch immer äußerst fotogen.

Auch die unge­wohnt tie­fen Temperaturen und die manch­mal etwas rut­schi­gen Wege konn­ten das Wanderglück der Gruppe nicht trü­ben und wir waren uns alle einig, mal wie­der eine der schöns­ten Routen erwan­dert zu haben. Ein musi­zie­ren­der Spanier, der uns bei unse­rem gemein­sa­men Essen auf­spiel­te, setz­te das i‑Tüpfelchen auf einen fröh­li­chen Wandertag. 

Bericht/Fotos: Ingrid Lechner

 

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Vorschau 26.01.2022: 
Durch die son­ni­gen Südhänge des Vall de Pop, 
2B+  Führung: Ingrid/Gerth

19.02.2022 – Doppelwandertag
Euroclub Denia