Die Segária zu machen, ist schon ein klei­nes Abenteuer. Bei Kaiserwetter, nicht zu warm und ein leich­ter Wind, rück­ten wir ihr auf den stei­ni­gen Pelz. 

Die Wegränder teils geschnit­ten und immer wie­der nach oben schau­end, um nicht die nächs­ten Steinmännchen zu über­se­hen. So ging es im Zickzack immer höher, bis schließ­lich die Hände ein­ge­setzt wer­den muss­ten. Das kur­ze, aber tech­nisch anspruchs­vol­le Stück hoch, das eini­ges abver­langt. Hin und wie­der Verschnaufpausen. Die Südseite ist vol­ler klei­ner Palmen und Macchia. Oben konn­ten wir den Ausblick über die unter Wasser ste­hen­den Reisfelder bis nach Cullera genie­ßen. Dann einen guten Teil wie­der run­ter. Nun ist alles grün, üppi­ger Bewuchs und ein fast beque­mer Pfad. Ja, die Wetter (Nord-) sei­te strotzt nur so vor Frische. Und das, obwohl es seit Monaten nicht mehr gereg­net hat. Dieser Teil liegt im Schatten, also Erholung vor dem 2. Aufstieg der es genau­so in sich hat, viel­leicht etwas kom­pli­zier­ter. Der Pfad schlän­gelt sich gen Massiv, vor­bei an ver­las­se­nen Terrassen, die in grau­er Vorzeit gewiss mal anders aus­ge­se­hen haben. Hin und wie­der gebückt auf den Mauersteinen empor­stei­gend, den Ranken aus­wei­chen und die üppi­ge Vegetation bestau­nend. Fast ein Dschungel. Fehlen nur noch wil­de Tiere.

Je höher, umso anstren­gen­der wird es, bis es an eine Gabelung kommt. Links zur Portet de Beniarbeig, wir gehen nach rechts Richtung Antennen bzw. den Burgresten von Benimeli. Bald zweigt ein Pfad ab nach links zu den Burgresten. Viel ist nicht zu sehen. Mauerreste mit Torbögen sind zu erken­nen. Der Pfad geht wei­ter und mit Ketten in die Höhe. In einem Onlineartikel ist zwar von einem „aljub“- ara­bisch „Brunnen“ die Rede, jedoch nicht auf­find­bar oder es muss noch höher gestie­gen wer­den. Dann auf einem Plateau die wohl­ver­dien­te Rast mit super Ausblick. Der Golf von Valencia fast per­fekt über­schau­bar – nur das Segáriamassiv ist da im Wege und der Montgó blitzt auf der ande­ren Seite her­vor zwi­schen Steinformationen. Die Burgruine, unein­nehm­bar und geschützt, an der stei­len Felswand gebaut. Was für Architekten! Diese Festung hat ein­mal die Landgüter des Girona-Tales bewacht, in den sich u.a. Orba, Sanet i Negrals und Benidoleig befinden.

Ab dann ist Höhenpromenade vom Feinsten zu den Antennen. Die Region liegt uns zu Füßen: Felder, Dörfer, Berge, so scheint es. Die Sierra del Mediodia, der Caball Verd, die Bernia, die Sierra de Seguili, Cumbre del Sol. Sodann wird der Rückweg ein­ge­lei­tet, jetzt ist alles berg­ab bis es zu einem nun tro­cke­nen Brunnen gelangt. Wir neh­men den leich­ten Weg run­ter – nur auf dem letz­ten Kilometer wird es steil. Im Schatten die letz­te Trinkpause. Dann geht es an Orangenplantagen Richtung Segária Park. Eine klei­ne Hürde gilt es noch zu neh­men, dann ist es fast geschafft. Einige Kakteen haben vie­le Blüten, die sich nach und nach öff­nen. Ein klei­ner Farbtupfer zwi­schen den Felsen. Außer uns hat heu­te kein Wanderer die Segária beehrt. Kletterer dage­gen schon.

Im „Llar de Pensionistes“ – Rentnertreff – in Beniarbeig gab es ein Menü, genau rich­tig für aus­ge­power­te Wanderer.

Suscha Borchers

10.5.2023 – Segária – Auf zum ibe­ri­schen Dorf
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