Das Vall de Seta liegt am Fuße der Sierra Serrella und schließt die Orte Gorga, Benimassot, Facheca, Famorca, Balones, Quatretondeta und Tollos mit ein. All diese kleinen Dörfer waren früher islamische Ansiedlungen. Einige eignen sich besonders gut als Wander-Ausgangspunkte. Wie auch das kleine, nur 38 Einwohner zählende Tollos, das sicherlich einigen Wanderern wegen der Nähe zur Malafischlucht ein Begriff ist. Wollte man diese Schlucht auf ihrer ganzen Länge durchqueren, müsste man entweder eine Rundwanderung von 36 km in Kauf nehmen oder den Transfer mit 2 Fahrzeugen planen.
Wir nahmen es etwas ruhiger und genossen auf einfachen Wegen die reizvolle Umgebung. Die etwas längere Anfahrt nach Tollos, das auf 760 m Höhe liegt, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Nachdem wir einen schmalen maurischen Pfad, der uns abwärts führte, hinter uns gebracht hatten, ging’s auf breiten Forstwegen durch eine eindrucksvolle Landschaft, mit Blick auf die gigantischen steilen Felswände der Malafischlucht.
Unser Weg führte vorbei an Hangterrassen und verfallenen Bauernhäusern mit immer wieder neuen Ausblicken auf die Felsen-Wunderwelt der Sierra de Alfaró. In weit ausholenden Serpentinen erreichten wir den höchsten Punkt unserer Wanderung, mit Blick in die tief unten liegende Malafischlucht.
Nun ging’s wieder abwärts und nach 1,5 Stunden Gesamtgehzeit kamen wir in der Talsohle im Barranco Paet an. Bei der gleichnamigen Quelle verbrachten wir an Tischen und Bänken unsere verdiente Pause in herrlich grüner Umgebung. Schade, dass dieser ursprünglich so schön angelegte Rastplatz nicht weiter gepflegt wurde. Als es uns zu kalt wurde ging‘s weiter. Nach der ersten Überquerung des Baches machte ich mir Sorgen – nachdem es tagelang geregnet hatte, mussten wir durch Wasser waten.
Anschließend war Pfadfindergespür gefragt. Teilweise durch ein Bachbett schlängelte sich unser Weg, der uns dem Barranco Malafi annäherte. Nach Bewunderung dieser Schlucht wurde unser Rückweg eingeläutet. Er führte vorbei an einem mächtigen maurischen Gehöft in bestechender Lage zu der schon bekannten Abzweigung bei den verlassenen Finca-Ruinen. Das darauf folgende Wegstück belohnte uns mit schönem Blick auf die Ausläufer der Sierra de Alfaró und die gepflegten Kirschplantagen. Das letzte Stück mussten wir uns noch einmal anstrengen und den maurischen Pfad wieder hochwandern zu den Autos.
Mit einem letzten Blick auf den kleinen Weiler Tollos und die gegenüberliegende mächtige Serrella-Bergkette nahmen wir Abschied von einer einsamen, aber grandiosen Bergregion, und erholten uns beim Mittagessen im Restaurant la Font in Famorca.
Margit Sommer