Selbstverständlich pünkt­lich wie immer, durf­ten wir, Elisabeth und ich, die zahl­rei­chen Teilnehmer in Empfang neh­men. Begleitet wur­den wir auch die­ses Mal wie­der von Guillermo, unse­rem Deutsch spre­chen­den Reiseführer, der vie­len schon von vor­he­ri­gen Ausflügen her bekannt war. Gleich von Beginn an füll­te er unse­ren Kopf mit viel Wissenswertem, sei es über Natur, Geschichte und Kultur. Wer von uns wuss­te z.B., dass nur eine ein­zi­ge Palmenart wirk­lich ein­hei­misch ist, und die­se ist eigent­lich sehr unschein­bar und steht unter Naturschutz. Alle ande­ren wur­den über die Jahre hin­weg aus Afrika oder auch Südamerika ein­ge­führt. Das Sumpfgebiet Marjal oder die Lagune Albufera zeu­gen von gro­ßem Wasservorkommen. Bedeutung von Oliva = Wassertal.

In Gandia mach­ten wir unse­ren ers­ten Stopp, Zeit für eine gemüt­li­che Pause bei Kaffee oder Tee, denn die Tore des Herzogspalastes der Familie Borja wer­den erst um 10 Uhr geöff­net. Aber das Warten hat sich gelohnt. 

Wir nah­men an einer Führung teil, die uns von Guillermo simul­tan über­setzt wur­de, was selbst für ihn nicht immer ein­fach war.  Der Palast stammt aus dem 14. Jahrhundert und war einst Eigentum der Herzöge von Borja. Es ist ein typi­sches Gebäude sei­ner Zeit, eines der pracht­volls­ten Gebäude in ganz Valencia. Es war die Hauptresidenz der Könige von Aragon. Im Jahr 1485 kauf­te der dama­li­ge Kardinal Rodrigo de Borja, der spä­te­re Papst Alexander VI, das Herzogtum von Gandía und damit den Palau Ducal für sei­ne Verwandtschaft. Damit wur­de in Gandía die Borja-Dynastie begrün­det, die hier bis ins Jahr 1740 resi­dier­te. Einer der bekann­tes­ten Mitglieder der Borja Familie war der vier­te Herzog von Gandía – der Heilige Franziskus von Borja. Jeder Bewohner die­ses Palastes setz­te ihm sei­nen „Stempel“ auf. Die Galeria Dorada ist ein­fach umwer­fend. Eine Besichtigung lohnt sich auf jeden Fall (sie­he auch die Bildergalerie von Elisabeth). Ah, übri­gens der Heilige Franziskus war Vater…

Mit dem Bus ging es wei­ter ins Monasterio de San Jerónimo de Cotalba. Auch hier hat­ten wir wie­der eine Führung mit Übersetzung von Guillermo. Dieses Monasterio wur­de vom Fürsten von Gandía für die in Javea von den Berber-Piraten über­fal­le­nen und nach Afrika ent­führ­ten Mönche gebaut. Alfonso de Aragon hat für sie ein Lösegeld bezahlt und ihnen im Hinterland die­se Unterkunft erbaut. Von aus­sen betrach­tet sieht die­ses Monasterio wie eine Festung aus. Aber, eine Besichtigung lohnt sich auch hier auf jeden Fall. Eine Schilderung des Prunkes und aller Sehenswürdigkeiten wür­de auch hier den Rahmen spren­gen. Nur eine klei­ne Geschichte. Es gab hier ein Zweiklassensystem bei den Mönchen. Wer aus einer wohl­ha­ben­den Familie stamm­te und genü­gend spen­den und aus­ser­dem lesen und schrei­ben konn­te, der durf­te sich dem „Geistlichen“ wid­men, die ande­ren waren für die Gartenarbeit, Kochen und auch dem Bedienen der „Besseren“ ver­ant­wort­lich. Eine klei­ne Bemerkung kann ich mir da nicht ver­knei­fen. Wurde uns nicht gelehrt „vor Gott sind alle Menschen gleich“?

Bei der Besichtigung sol­cher sakra­len Bauten kom­me ich öfters ins Grübeln. Meine Bewunderung ist jedes Mal sehr gross. Ich stau­ne über die dama­li­gen Handfertigkeiten, das archi­tek­to­ni­sche Können, die kunst- und prunk­vol­le Ausstattung, aber war das wirk­lich von Gott gewollt?.…

Man hör­te förm­lich die Mägen knur­ren. Also schnell ein­stei­gen – und unser Bus führ­te uns nach Sigmat de Valldigna, in ein klei­nes, aber fei­nes Restaurant. Die Küche war am Anfang etwas über­for­dert von dem gros­sen Ansturm, aber alle kamen schluss­end­lich zu ihrem Essen. Und, so wur­de es mir von ver­schie­de­ner Seite bestä­tigt –  es habe gut geschmeckt.

Während wir gemüt­lich beim Essen sas­sen, hat der Himmel sei­ne Schleusen geöff­net. So fiel unser Besuch der dor­ti­gen Klosteranlage Santa Maria de Valldigna buch­stäb­lich ins Wasser.  Schade, denn von die­ser Anlage aus hat man auch eine wun­der­ba­re Aussicht. Nach jah­re­lan­gem Verfall wird hier ver­sucht, zumin­dest einen Teil wie­der zu restaurieren.

Vorgesehen wäre noch die Besichtigung der Altstadt von Cullera gewe­sen. Ein paar Teilnehmer woll­ten gleich die Heimreise antre­ten, aber bei einer demo­kra­ti­schen Abstimmung wur­de beschlos­sen, zumin­dest eine Fahrt oben auf den Hügel von Cullera zu machen. Mit Schirm bewaff­net stie­gen vie­le Unentwegte noch die letz­ten Stufen zur Burg/Kirche hoch – und der Blick von oben war selbst bei die­sem Wetter toll. Cullera habe ich auf jeden Fall auf mei­ne Ausflugsliste gesetzt. Hier mün­det übri­gens auch der Rio Jugar, Ziel unse­res Herbstausfluges, ins Meer.

Ja, wie heisst es so schön „wenn Engel rei­sen weint der Himmel“. So kam der Bus, voll­be­setzt mit Engeln, nach einem erleb­nis­rei­chen, trotz Regen gemüt­li­chen Tag wie­der in Denia an. An lan­ges Abschiednehmen und wei­ter plau­dern war nicht zu den­ken. Alle streb­ten mög­lichst schnell zu ihren Autos.

Deshalb hier an die­ser Stelle ein herz­li­ches Dankeschön an alle Teilnehmer, denn ohne Euch kei­nen Ausflug. Danke viel­mals Elisabeth für Deine Mithilfe und die tol­len Fotos, Danke auch unse­rem Reiseführer Guillermo für sei­ne Ausführungen und auch unse­rem Chauffeur, der uns sicher gefah­ren und wie­der heil nach Hause gebracht hat!

Bis zum nächs­ten Mal! (Für den Herbst z.B. sind eine Flussfahrt auf dem Rio Jugar und Benidorm-Palace in Planung.) Also bis bald.

Edith Domfe                 Elisabeth Bardill
Reiseleitung                                                                     

05.04.2019 – Tagesausflug von Gandía bis Cullera
Euroclub Denia